Nicht nur praktisch!
Wir kennen das! Alte Haushaltsgeräte sind kaputt, die Garantie ist abgelaufen und Handwerker an der Ecke, zu denen man eben mal das Gerät hinbringen kann, gibt es nur noch sehr selten. Also wird schnell im Internet oder im Großmarkt ein neues Gerät bestellt. Dabei wird eine Menge Müll produziert mit Geräten, deren Macken sich leicht beheben ließen und die dann wieder gut zu gebrauchen wären.
Den kleinen Laden an der Ecke oder besser gesagt – direkt am Marktplatz – gibt es jedoch jeden ersten Dienstagnachmittag im Monat in Havixbeck. Dort treffen sich Handwerker und Tüftler und bieten die Reparatur von Haushalts- und Elektrogeräten an. Dabei gilt die Regel: Repariert wird, was man eigenständig hinein- und wieder hinaustragen kann.
Es geht dabei aber nicht nur um die pragmatische Reparatur. Die Eigentümerinnen und Eigentümer sind direkt beim Reparaturprozess dabei, können den Handwerkern über die Schulter schauen und für den nächsten Zwischenfall vielleicht ein paar Kniffe zur selbstständigen Reparatur mitnehmen. Die Stimmung im RepairCafé ist sehr besonders. Die Liebe zur Technik und dem Bestreben alte Dinge wieder flott zu machen vereint die Anwesenden. Es ist ein kommunikativer Ort, an dem man auch bei einem Stück Kuchen oder einer Tasse Kaffee über alltägliche Dinge ins Gespräch kommt.
Da das RepairCafé im LadenLokal von Stift Tilbeck – einem Unternehmen mit Unterstützungsangeboten für Menschen mit Beeinträchtigung – seine Türen öffnet, ist es auch ein inklusiver Ort, an dem Menschen mit Beeinträchtigung bei der Bewirtung unterstützen und aktiv dabei sind.
Das Repaircafé für mich auch ein anschaulicher Ort für ein Stück Zeitgeschichte. Manchmal werden unter Decken oder aus alten Kisten Dinge hervorgeholt, die im Alltag vieler Menschen gar nicht mehr vorkommen, aber für ihre Besitzer einen ganz besonderen Wert haben. So wurde beim letzten RepairCafé eine schöne Modelleisenbahn präsentiert und repariert, welche die Herzen vieler Anwesenden höher schlagen ließ.
Bis zum nächsten RepairCafé im Dezember…
Udo Sistermann